Es ist Markttag in Schwarmstedt. Wir Schlüters wollen natürlich auch das bunte Treiben der Musiker und Gaukler bewundern, von den ausgefeilten Techniken der Schwertkämpfer noch etwas lernen und die Feuerskunst der reitenden Mongolen bewundern – und wir brauchen natürlich auch neue Waren, wie es bei einem Markttag nun mal so ist ;-).

So schirrten wir unsere kleine lila Kutsche (unseren C3) mit ein paar Pferdestärken mehr an und fuhren die 2 km bis zum Markt nach Schwarmstedt; vermutlich etwas schneller als damals vor mehreren hundert Jahren, als die Bewohner von Hof Grindau vermutlich auch eher zum Markt gelaufen sind. „Ecclesia Swarmstede“ hieß 1150 der damalige Kirchflecken, heute Schwarmstedt.

Die Einlassgebühr von je 3 Euro für Julia und Jan zahlten wir gerne – die Kinder waren frei und für die zahlte sich der Markt auch aus. Rieke gewann direkt beim Drachenboot angeln (wie wohl damals die Wikinger hierher gekommen sind ?!) einen Teil des Drachenschatzes, einen echten Diamanten ;-). Auf dem Karussell war noch Handarbeit gefragt: so wurden direkt Jan und Julia eingespannt und via Handkurbelantrieb und ganz ohne Strom drehten Emma und Rieke so einige Runden, mal schneller, mal langsamer ;-). Emma wird langsam groß – sie zierte sich erst etwas, fand es dann aber doch witzig 😉

Das Taschengeld der Kids wurde fleißig investiert in neue Waren: Rieke erstand eine Einhornkette und Emma erwarb ein edles Gewand und ist nun „Freifrau Emma von der Bernwardstraße“ 😉 Auch Julia ersetzte ihr altes Mittelalterkleid (mit langen unpraktischen Trompetenärmeln) durch alltagstaugliche Kleidung – 1150 würde sie nun wohl maximal als Magd durchgehen und ordentlich für Freifrau Emma schuften 😉 wobei die gefärbte Bluse schon eher etwas gehobener war. Farbe war damals teuer.

Viel Zeit verbrachten Emma und Rieke bei Jürgen, der mit den Kids Specksteine schliff und später mit Emma für Julia einen Lederbeutel für Kupferstücke fertigte. Wir unterhielten uns lang mit ihm und erhielten einen faszinierende Blick in die Lagerwelt. Danke dafür! Vielleicht sehen wir uns ja am Hohnsensee in Hildesheim Mitte September wieder. Dann hätten die Mädels auch wieder Gelegenheit, ihre neuen Gewänder zu tragen.

Gut, dass wir mit der Kutsche gefahren waren – das Programm ging bis 22.30 Uhr. Die mongolische Feuershow war der Höhepunkt des Tages. Rieke lag zum Schluss ganz fasziniert (und müde) auf dem Bauch und bewunderte die Feuerspielereien. Emma war hin und her gerissen, denn es waren auch zwei Pferde bei der Show dabei und sie hatte mehr Sorge um die Pferde, dass sie Angst haben oder dass ihnen was passiert… Aus unserer Sicht wurden die Pferde aber artgerecht behandelt (soweit das geht) und nicht gezwungen.

Die Augen der Mädels waren auf jeden Fall sehr klein, als wir auf Hof Grindau ankamen. Markttage sind halt auch anstrengend. Ob nun 1150 oder 2022 😉
Schön geschrieben! Ich möchte auch mal wieder auf ein Mittelalterfest …
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